Du willst in der Ausbildung dafür bezahlt werden, nach Peru zu reisen, um sich dort unter Anderem Machu Picchu und den Amazonas-Regenwald anzusehen? Bei einer Ausbildung zum Tourismuskaufmann geht das! Ich war im November 2024 als Azubi eines auf Südamerika spezialisierten Reisebüros in Peru, um das Land und seine touristischen Orte besser kennenzulernen.
Zusammen mit 13 anderen Reisespezialisten von verschiedenen Reiseunternehmen ging es von Frankfurt aus über Madrid in die peruanische Hauptstadt Lima. Durch den APEC-Gipfel, der zeitgleich stattfand, war es leider nicht möglich, die Altstadt Limas zu entdecken, aber dafür ging es in die sehenswerten Viertel Barranco und Miraflores und ganze zwei Mal sahen wir den US-Präsidenten Joe Biden in einer Limousine an uns vorbei fahren. In Miraflores und Barranco entdeckten wir hauptsächlich verschiedene kulinarische Highlights des Landes, das als das Land mit der besten Küche Südamerikas bekannt ist. Uns wurde unter anderem gezeigt, wie man das Nationalgetränk „Pisco Sour“ und das bekannte Gericht „Ceviche“ zubereitet. Auch sahen wir in einem Restaurant die Zubereitung einiger Gerichte mit einer Wok-Pfanne, die die Peruaner aus der asiatischen Essenskultur übernommen haben.



Nach den ersten beiden Tagen in Lima ging es mit einem Inlandsflug nach Cusco und per Bus weiter ins „Heilige Tal“, wo wir in einem 5-Sterne-Hotel übernachteten. Auffällig in der Andenregion sind die vielen Coca-Produkte, die in Deutschland verboten sind. Im Hotelzimmer gab es Coca-Teebeutel, in jedem Supermarkt gibt es Coca-Bonbons, Coca-Gummibärchen und viele weitere Erzeugnisse aus der Cocapflanze. Cocablätter zum Kauen (u. A. gegen die Höhenkrankheit wirksam) kann man ebenfalls überall besorgen. Der Wirkstoff dieser Produkte ist dabei aber so gering, dass es in etwa die selbe Wirkung wie Kaffee hat.



Zur Höhenakklimatisierung blieben wir den ersten vollen Tag im Heiligen Tal, wo wir Ausflüge zur Inkastadt Ollantaytambo, einer lokalen Gemeinschaft sowie zur Inka-Salzgewinnungsanlage in Maras unternahmen. Am nächsten Tag ging es dann mit dem Vistadome Zug von Ollantaytambo nach Aguas Calientes unterhalb von Machu Picchu. Nach einem Essen ging es auf die Standardroute 2, auf der man praktisch alle wichtigen Orte von Machu Picchu sieht. Normalerweise bleiben unsere Kunden noch eine Nacht in Machu Picchu und unternehmen nach der Route 2 am ersten Tag am 2. Tag noch eine Wanderung und/oder die Route 3. Da unsere Reise aber relativ kurz ist, blieb es bei der Standard-Route. Ich hatte mir Machu Picchu wesentlich voller bzw. überlaufener vorgestellt, als es am Ende war. Es ist natürlich ein absoluter Touristenort, aber da die Zahl der Besucher täglich beschränkt wird uns wir in der Regenzeit da waren hielt es sich in Grenzen. Für die Regenzeit hatten wir auch extrem Glück mit dem Wetter: noch am Tag zuvor war alles wolkenverhangen, während wir eine freie Sicht auf das Inka-Dorf hatten. Über 80% des Dorfes sind noch original, lediglich kleine Dinge wie Dächer wurden teilweise wiedererrichtet.



Nach dem Besuch in Machu Picchu fuhren wir am Abend noch mit dem Zug nach Ollantaytambo und anscließend mit dem Bus in die Inka-Hauptstadt Cusco. Dort hatten wir den nächsten kompletten Tag zur Erkundung der Stadt. Der wichtigste Ort war hier Qurikancha, der wichtigste Tempel der Inka-Hochkultur. Im Zuge der Eroberung durch die Spanier wurde der Tempel teilweise Zerstört und in ein Kloster umgewandelt. Im Gegensatz zu Machu Picchu war dieser Ort auch ziemlich überlaufen. Auch die Kathedrale von Cusco, wo sehr viele Verzierungen aus Zedernholz zu finden sind, haben wir besucht. In der Kathedrale sind sowohl klassische christliche Objekte, als auch auch zahlreiche Aspekte der lokalen Glauben zu finden und die Gottesdienste werden in der Quechua-Sprache durchgeführt. Auch weitere Inka-Stätten wie das aus riesigen Felsen bestehende Sacsayhuaman standen auf unserem Plan. Zu Mittag gab es die lokale Spezialität „Cuy al Horno“ (gebackenes Meerschweinchen) sowie Caesar Salad mit Alpakafleisch. Abends besuchten wir noch einen Markt, wo man unter Anderem tolle Produkte aus Alpakawolle besorgen kann und gingen anschließend noch zu ein paar Bars.



Am nächsten Morgen ging es direkt zum Flughafen, denn das nächste Highlight stand auf dem Plan: Der Amazonas-Regenwald! Für mich war es tatsächlich mein erstes mal in einem richtigen Regenwald, wenn man den kleinen Regenwald am Kilimandscharo außer Acht lässt. Der Flug ging nach Iquitos im Nordosten von Peru und hier befanden wir uns quasi mitten im Nirgendwo. Es führt keine Straße nach Iquitos und man kann die Stadt nur über ein Flugzeug oder mit dem Boot erreichen. Es ist sogar die größte Stadt der Welt, die nicht über eine Straße erreichbar ist. Das sieht man auch an den Gefährten, die in der Stadt herumfahren. Es scheint so gut wie niemand ein privates Auto zu besitzen – der Verkehr bestand praktisch nur aus öffentlichen Bussen und Tuk Tuk Taxis. Viel Zeit hatten wir leider nicht um die Stadt zu erkunden, denn es ging fast direktem Weg zum Hafen, von wo aus wir die Zivilisation endgültig hinter uns ließen.



Nach 2 Stunden Bootsfahrt ging es zu einer Lodge direkt am Amazonas. Überall um einen herum hört man die klassischen Dschungelgeräusche und gemeinsam mit zwei anderen Teilnehmern unternahm ich direkt mal eine kleine Nachtwanderung entlang der Pfade um die Unterkunft. Einer der beiden lebte längere Zeit in Bolivien und erkannte viele Tiere, an denen wir sonst wohl vorbeigelaufen wären. Giftige Spinnen, Skorpione, Pfeilgiftfrösche, Faultiere, Termiten und mehr konnte man dabei entdecken. In den folgenden Tagen nahmen wir noch an einigen geführten Exkursionen der Lodge teil. Dort war dann auch eine ausführlichere Nachtwanderung dabei, eine Erkundung des Dschungels bei Tag, Bootsfahrten auf dem Amazonas bei Tag und bei Nacht, wo Nachts die Sternen und tagsüber die Tiere (vor Allem Vögel) beobachtet wurden. Außerdem wurde eine indigene Gemeinschaft besucht, Wasserschildkröten wurden ausgesetzt, die rosafarbenen Amazonas-Delfine besucht und mit Fleischstücken angelten wir Piranhas. Der meiner Meinung nach beste Ausflug folgte dann am letzten Tag auf der Rückfahrt nach Iquitos. Hier besuchten wir die Affen-Aufzuchtstation „Isla de los Monos“. Die hier lebenden Affen wurden illegaler weise als Haustiere gehalten wurden und vom Staat aus der Gefangenheit befreit wurden. Da die Affen an Menschen gewöhnt sind, sind sie sehr zutraulich und klettern auf einem herum. Die Tiere können sich zwar frei bewegen, aber kommen immer wieder zu der Aufzuchtstation zurück. Auch wenn unsere Klamotten durch die Tiere teilweise sehr verdreckt wurden war das ein tolles Erlebnis und wir hatten sehr viel Spaß bei dem Besuch.












In Iquitos holten wir dann nur noch unser Gepäck für den Flug nach Lima ab, wo wir vor dem Rückflug noch eine Nacht verbrachten.